Stolpersteine

Stolpersteine - gegen das Vergessen

Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. Rund 27.000 sind mittlerweile in Deutschland und anderen europäischen Ländern verlegt worden. »STOLPERSTEINE« sind mit einer eigenen Seite im Netz vertreten.

Die Geschichtswerkstatt St. Georg hat sich vorgenommen, für alle Opfer des „Nationalsozialismus“ so genannte Stolpersteine vor ihrem jeweils letzten Wohnhaus in St. Georg setzen zu lassen. Mittlerweile dürften es über 120 Stolpersteine sein, die in St. Georg in mehreren Aktionen von Gunter Demnig verlegt wurden. Für 120 Euro kann jeder eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines Stolpersteins übernehmen. Die Verrechnung erfolgt über das Konto der Geschichtswerkstatt.

Die Geschichtswerkstatt St. Georg reinigt einmal jährlich z. T. zusammen mit St. Georger Schulklassen die Stolpersteine im Stadtteil. Über Unterstützung freuen wir uns.

Auf folgender Karte sind die Standorte aller Stolpersteine in St. Georg verzeichnet. Teilweise sind bereits Angaben und Fotos zu den Stolpersteinen hinterlegt.

Das Angebot von "Stolpersteine in Hamburg" steht Ihnen als kostenlose App in den AppStores zur Verfügung.

Ganz einfach können mit dem Mobiltelefon oder Tablet-PC Spaziergänge und Exkursionen zu den Steinen realisiert werden. Aber auch die Recherche zu den Biographien und Geschichten zu den Steinen sind von unterwegs nun möglich.

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»verschleppt - ermordet - vergessen«

Rund anderthalb Jahre (2009-2011) hat sich eine Arbeitsgruppe der St. Georger Geschichtswerkstatt zwecks Vorbereitung einer Veranstaltungsreihe getroffen, die dem Beginn der Deportationen 1941 und den Opfern des nationalsozialistischen Terrors gewidmet sein sollte. Von April bis Mai 2011 wurden unter der Überschrift „verschleppt – ermordet – vergessen: 70 Jahre danach“ insgesamt 13 Veranstaltungen präsentiert, die über den Stadtteil hinaus Resonanz erfuhren. Im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe standen die Stolpersteine. Die kleinen Pflastersteine, die – für jedermann sichtbar – auf ihrer Metallplatte die Daten von NS-Opfern eingraviert haben und vor dem letzten Wohnhaus oder der Arbeits-/Wirkungsstätte dieser Menschen in den Gehweg eingelassen sind.

Einige von ihnen fanden bei der Eröffnung der Veranstaltungsreihe am 29. April 2011 besondere Erwähnung. Bei einem szenarischen Rundgang wurde an vier Stationen die Schicksale des jugendlichen Antifaschisten Helmuth Hübener, des Homosexuellen August Haucke, des an die Ostfront versetzten Kommunisten Walther Lüders und des Holocaust-Überlebenden Fred Leser aus Originaldokumenten erzählt und rekonstruiert.

Ein weitere Programmpunkt dieser Veranstaltungsreihe war eine Ausstellung im öffentlichen Raum. An 20 Orten, an denen Opfer des Nationalsozialismus in St. Georg gelebt oder gewirkt hatten, haben wir für einige Wochen Plakate mit deren Kurzbiografien aufgehängt.

Bis auf das Plakat zu Helmuth Hübener, das noch immer an der Ecke Kirchenweg und des nach ihm benannten Helmuth Hübener Gangs hängt, sind alle Plakate längst wieder aus dem Straßenbild verschwunden und wurden z. T. durch Stolpersteine ersetzt. An dieser Stelle möchten wir die Plakate wieder zur Ansicht anbieten und hierdurch das Andenken an die Opfer bewahren.

Ausführlichere Informationen und Biografien zu diesen sowie allen anderen in St. Georg und Hamburg verlegten Stolpersteinen finden Sie bei Wikipedia sowie auf der Internetseite »Stolpersteine in Hamburg« (Kooperationsprojekt der Landeszentrale für politische Bildung und der Initiatoren des Erinnerungs-Projekts »Stolpersteine in Hamburg«).

Emma Böhme

Gertrud Jachinski

Walther Lüders

Margaretha Rothe

Heinrich Frederig

Friedrich Kaefer

Fam. Mendel

Herta Sobietzki

Ernst Hagemann

Julius Kobler

Fam. Meyer

Kurt Speyer

August Haucke

Familie Leser

Erna Müller

Martin Wendt

Helmuth Hübener

Rosa Loebel

Hans-Peter Nielsen

Fam. Wolfsohn

Die folgenden Stolpersteine wurden auf Vermittlung der Geschichtswerkstatt St. Georg e. V. verlegt
(Stand: 7. März 2005)

 

Verlegt am 5.2.2003 (für zwei Opfer)

  • St. Georgs Kirchhof 26: Sophie Marie Fiering, geb. 28.9.1897, Hausfrau, KPD, am 21./23.4.1945 gehenkt im KZ Neuengamme
  • St. Georgs Kirchhof 26: Ernst Heinrich Henry Fiering, geb. 13.9.1887, Elektriker, KPD, am 21./23.4.1945 gehenkt im KZ Neuengamme

Verlegt am 25.10.2003 (für zehn Opfer)

  • Lange Reihe 58: Erna Fratje Michelsohn, geb. Hirsch, geb. 9.6.1882 in Wandsbek, 1943/43 KZ Fuhlsbüttel, am 12.2.1943 deportiert nach Auschwitz, verschollen
  • Lange Reihe 58: Oscar Ludwig Michelsohn, geb. 13.7.1904 in Hamburg, 1942/43 KZ Fuhlsbüttel, am 12.2.1943 deportiert nach Auschwitz, verschollen
  • Lange Reihe 58: Hanna Meyberg, geb. 11.3.1907 in Eschwege, am 6.12.1941 deportiert nach Riga, verschollen
  • Lange Reihe 84: Sophie Goldstein, geb. 21.7.1875 in Hamburg, am 4.12.1941 Suizid in Hamburg
  • Lange Reihe 93: Adolph Mannheimer, geb. 24.9.1878 in Ingolstadt, am 8.11.1941 deportiert nach Minsk, verschollen
  • Lange Reihe 108: Isidor Rothfels, geb. 5.2.1896 in Bebra, am 8.11.1941 deportiert nach Minsk, verschollen
  • Lange Reihe 111: Ruth Körbchen, geb. 20.10.1887 in Geldern, am 25.10.1941 deportiert nach Lodz, am 1.5.1942 weiter deportiert, verschollen
  • Lange Reihe 111: Johanna Pinkus, geb. Treitel, geb. 14.11.1887 in Wronke, am 8.11.1941 deportiert nach Minsk, verschollen
  • Lange Reihe 111: Günther Pinkus, geb. 7.11.1918 in Dresden, am 8.11.1941 deportiert nach Minsk, verschollen
  • Steintorweg 11: Kurt Becher, geb. 24.5.1909 in Hamburg, deportiert aus den Niederlanden nach Sobibor, verschollen

Verlegt im Dezember 2003 (für ein Opfer)

  • Schmilinskystraße 24: Rosa Loebel, geb. Hertz, geb. 5.11.1866, 1942 deportiert nach Theresienstadt, nach Minsk weiter deportiert, im KZ Auschwitz ermordet

Verlegt am 14.9.2004 (für acht Opfer)

  • Revaler Str. 27/29 (heute Revaler Str. 46/Ecke Stiftstraße): Esther Eulenstein, geb. Friedner, geb. 7.1.1879 in Lipnik, am 25.10.1941 deportiert nach Lodz, verschollen
  • Borgeschstraße 17 (heute Höhe Nr. 4): Sybille Körppen, geb. Ullmann, geb. 11.7.1879 in Horsterbusch, 1938 Gefängnis Hamburg, 1940 Zuchthaus Hamburg, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz, verschollen
  • Danziger Straße 6 (heute Höhe Nr. 14): Amalie Leser, geb. Janower, geb. 3.7.1896 in Bremen, deportiert am 6.12.1941 nach Riga, deportiert in das KZ Stutthof, verschollen
  • Danziger Straße 6 (heute Höhe Nr. 14): Hans Siegbert Leser, geb. 12.7.1924, deportiert am 6.12.1941 nach Riga, verschollen
  • Danziger Straße 6 (heute Höhe Nr. 14): Siegbert Leser, geb. 5.6.1888 in Hamburg, deportiert am 6.12.1941 nach Riga, verschollen
  • Bremer Reihe 24: Julchen Levi, geb. 12.11.1888 in Hamburg, deportiert am 6.12.1941 nach Riga, verschollen
  • Ernst-Merck-Straße 6: Dr. Otto Philippson, geb. 10.10.1897 in Hamburg, 1938 KZ Fuhlsbütel, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz, dort ums Leben gekommen am 14.3.1942
  • Kreuzweg 14: Lucy Schilling, geb. Marcus, geb. 7.8.1883 in Zerbst, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz, verschollen