Kommunale Littfaßsäule
Im Sommer 2008 wurde der drohende Abriss der mehr oder weniger altehrwürdigen, begehbaren Litfaßsäule auf dem Carl-von-Ossietzky-Platz bekannt. Die »Hamburger Außenwerbung« (HAW)/Ströer – sie hat sämtliche, ehemals städtischen Litfaßsäulen übernommen und bereits etliche Hundert in den vergangenen Monaten gefällt. Ersetzt wurden sie durch »City-Light-Säulen«, auf denen die Werbung monatlich zehntausende Euro kostet. Viele Kultureinrichtungen haben dagegen vergeblich protestiert, sie werden zukünftig darauf keine Veranstaltungen mehr ankündigen können. Umso schwerer – und beispielhafter – wiegt der Erfolg, den wir durch gemeinsames Engagement für St. Georg erzielen konnten.
Zunächst bis Ende 2009 hat die HAW der Geschichtswerkstatt die kostenfreie Nutzung der Außenfläche der Säule übertragen. Damit kann sie als erste kommunale, stadtteilorientierte Informationsfläche Hamburgs in Angriff genommen werden. Die Geschichtswerkstatt hat sich, trotz einiger vertraglicher Haken, entschlossen, beraten und unterstützt von einer zwischenzeitlich gebildeten Interessengruppe aus Bürger- und Einwohnerverein, ASK und weiteren Stadtteileinrichtungen, die Litfaßsäule zu übernehmen.
Wir nutzen die Gelegenheit, nochmals an unseren Bruder im Geiste, den Berliner Drucker Ernst Litfaß (11.2.1816 – 27.12.1874) zu erinnern, der am 5. Dezember 1854 eine Genehmigung für den »öffentlichen Zettelaushang« an Säulen und Brunneneinfassungen bekam und Mitte 1855 die erste Säule dieser Art errichtete. Nun schlagen wir in St. Georg eine neue Seite dieser Geschichte auf.