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Aktuelle Informationen

neuer Mosaikstein

Unser nunmehr 11. Mosaikstein „Merkt wohl, dass that der Rachegeist“ ist online.

Den gesamten Artikel finden Sie auf unserer Mosaikstein-Seite.

Jahresprogramm 2024-2025

Generationen heute, damals, morgen! - Miteinander, nebeneinander, gegeneinander?

Zum 27. Mal seit 1996 beschäftigen wir uns über ein ganzes Jahr lang mit einem Schwerpunkt, der sich an den aktuellen Herausforderungen orientiert, historische Bezüge aufweist und natürlich auch seine Relevanz für unseren Stadtteil hat. Seit Anfang dieses Jahres basteln wir an diesem Programm, das dem Komplex Generationen gewidmet ist. Nun beginnen wir – die beteiligten Gruppen und Initiativen, zusammen rund 100 Personen – mit der Umsetzung. Mit insgesamt 21 Einzelveranstaltungen zwischen Juni 2024 und Februar 2025 rücken wir der Generationenproblematik zu Leibe.

Viel Spaß beim Stöbern in unserer Programmübersicht [pdf] und bei der Teilnahme an den unterschiedlichen Veranstaltungen.

Kiek Mol! 2024

Das neue Kiek mol! ist da. Darin enthalten sind wieder viele interessante Rundgänge, die von den Hamburger Geschichtswerkstätten in den verschiedenen Stadtteilen angeboten werden. Viel Spaß beim Schmökern.

neue Broschüre

Ein letztes Glas im Stehen

Wir präsentieren eine Broschüre für alle Kneipen-Liebhaber:innen von St.Georg. Im Mittelpunkt: die Kneipenkultur der 1980/90er Jahre. Ausschnitthafte Erinnerungen von Kneipengänger:innen und Gastwirt:innen, Bilder des St.Georger Malers Peter Grochmann.

Sie können die Broschüre hier als PDF downloaden oder eine gedruckte Version in unserem Stadtteilbüro erhalten.

Rundgänge 2024

Auch 2024 bieten wir wieder viele spannende Rundgänge in unserem Stadtteil an.

Einen Überblick über die verschiedenen Themen bietet unser Jahresprogramm [pdf].

Nähere Infos dazu auch auf unserer Rundgang-Seite.

 

aktuelle Rundgänge

Tag der Geschichtswerkstätten 2024

Am Sonntag, den 14. April findet wieder der alljährliche Tag der Geschichtswerkstätten in Hamburg statt. Natürlich steht auch unsere Tür an diesem Tag wieder allen Interessenten offen.

Unser kleines Programm an diesem Tag entnehmen Sie bitten unserem Flyer [pdf].

Filmvorführung

Wir waren das dunkle Herz der Stadt - der Untergang des Hamburger Gängeviertel 1880-1980

von Andreas Karmers

Nach gut besuchten und noch mehr nachgefragten Vorführungen im Juni 2023 gibt es noch einmal von der Geschichtswerkstatt St. Georg e.V. organisierte Vorführungen im Februar 2024. Der Film hat sechs Teile mit insgesamt fast sechs Stunden. Diese werden an drei Sonntagen erneut in St. Georg zu sehen sein.

  • Sonntag, 11.2.2024, 17:00 bis 19:30 Uhr, Teil 1-3 mit 15 Min. Pause
  • Sonntag, 18.2.2024, 17:00 bis 19:00 Uhr, Teil 4-5 mit 15 Min. Pause
  • Sonntag, 25.2.2024, 17:00 bis 18:45 Uhr, Teil 6-7 im Anschluss Gespräch mit Filmemacher Andreas Karmers

Gemeinschaftsraum der Drachenbau St. Georg Wohngenossenschaft eG, Schmilinskystraße 6a (Hinterhaus).
Häppchen und Knabberkram können gerne mitgebracht werden.
Eintritt frei. Spende willkommen.

Die Gängeviertel existieren heute nicht mehr. Warum und wie sind sie verschwunden? Wer waren Gewinner und Verlierer? Wie gestaltete sich das Leben in der Stadt früher? Wie sehen wir es heute? Die drei in der Altstadt gelegenen Gängeviertel gehörten zu den größten Slums in Europa. Welche Wohnbedingungen herrschten dort? Welche Auswirkungen ergaben sich für die Stadt, insbesondere für die dort Wohnenden?

Die letzten Reste der alten Hamburger Gängeviertel sind vor einem halben Jahrhundert zu Staub zerfallen – die wenigen vom Kriege verschonten Wohnquartiere mussten damals dem Bau des Unilever-Hauses in der Neustadt weichen. 1964 waren die charakteristischen Viertel mit ihren dunklen Gassen, Hinterhöfen und trüben Twieten, welche die Hansestadt über Jahrhunderte geprägt hatten, für alle Zeiten verloren.

Der Regisseur hat aus alten Filmschnipseln, Bildern und Postkarten, die er auf Flohmärkten und in Antiquariaten zusammensuchte, aus Tagebüchern und Erinnerungen das Doku-Drama »Wir waren das dunkle Herz der Stadt« produziert.

Am Beispiel einer Familie wird für die Zeit ab 1880 das Verschwinden der Hamburger Gängeviertel gezeigt.

Im Anschluss an die Vorführung der letzten beiden Teile gibt es die Gelegenheit für Fragen an und Diskussion mit dem Filmemacher Andreas Karmers.

Hier geht`s zum Trailer des Films: https://www.youtube.com/watch?v=vIYRTtSdans&t=14s

 

Ausstellung & Vernissage

Viel Bewegung am Besenbinderhof

Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe 1,8 Quadratkilometer Kultur in St. Georg

VERNISSAGE
So • 14. Januar 2024 • 16 Uhr
Kulturladen St. Georg, Alexanderstr. 16

Die Ausstellung ist in der Zeit vom 14. Januar bis 10. Februar zu sehen.
Öffnungszeiten Mo – Fr • 11 – 20 Uhr

Rund um den Besenbinderhof war viel los. Es gab ab 1817 die Vergnügungsstätte Tivoli. Das Gewerkschaftshaus wurde 1906 fertig gestellt. 1918 wurden die Kammerspiele  eröffnet, 1919 gründete sich die Volksbühne im Gewerkschaftshaus und nebenan lebte Lavinia Schulz, die Maskentänzerin.

Drachengold Revue 2023

Literarisches Menü #23

Am Samstag, 28.10.2023 um 19 Uhr im Kulturladen, Alexanderstr. 16

Ihre Schatten fielen ins Leere ...*
… und ihre Bücher wurden verbrannt

Erst wurden ihre Bücher verboten und verbrannt, sie selbst wurden verbannt, deportiert, mussten in die Illegalität oder ins Exil. Von denen, die die Befreiung 1945 erlebten, kehrten einige nach Deutschland zurück; überlebt und gerettet, um gleichfalls vergessen zu werden.

Wir wollen einige (es sind gar zu viele) dieser vergessenen SchriftstellerInnen ins Licht zurück holen.

Literarisches Menüett der Geschichtswerkstatt St. Georg: Liane Lieske, Harald Heck, Eberhard Marold

Eintritt: 19 Euro, inklusive Büffet, ohne Getränke

Verbindliche Buchung via E-Mail an info@gw-stgeorg.de

* frei nach Hilde Domin

Presseerklärung

Mitteilung an die Hamburger Medien vom 6.10.2023

Das Bezirksamt Hamburg-Mitte provoziert gerade folgende Schlagzeile:

Ausgabestelle für Obdachlose und andere Bedürftige am Hauptbahnhof nicht mehr zumutbar

- darum Verlagerung vor Wohnhäuser mit Begegnungsstätte für Seniorinnen und Senioren am Hansaplatz

Wenn es nicht so traurig für die betroffenen Bedürftigen und auch für die am Hansaplatz Wohnenden wäre, und auch für die LAB-Begegnungsstätte, könnte diese Idee für eine Bewerbung bei "Der Irrsinn der Woche" bei "Extra 3" aufgefasst werden.

Es gehört doch zum Einmaleins von Sozialpolitik mit Augenmaß, dass soziale Probleme nicht zusätzlich dort geballt werden, wo es sowieso schon reichlich Probleme gibt. Gerade erst hält es der Senat für erforderlich, am Hansaplatz die bereits umstrittene Kameraüberwachung mit KI aufzurüsten, und will so besser auf eskalierende Gewalt reagieren können (was eher zur Verlagerung von Vorfällen in Nebenstraßen führt), dann kommt das Bezirksamt und möchte die Ausgabestelle für Lebensmittel und Kleidung an eine große Anzahl Bedürftiger genau auf diesen Platz verlegen, samstags von 12:00 bis 15:30 Uhr, wenn viele Bewohner:innen der Genossenschaftswohnungen am Hansaplatz gewöhnlich ihren Wochenendeinkauf erledigen. Davon wurden Geschichtswerkstatt mit Stadtteilbüro-Treffpunkt und die LAB-Begegnungsstätte für Seniorinnen und Senioren vor wenigen Tagen in Kenntnis gesetzt. Genau vor deren Tür und den Hauseingängen zu Wohnungen in den Etagen darüber sollen die ehrenamtlich Helfenden nun ihre Ausgabestelle betreiben (dürfen), nachdem deren Aktivitäten seit kurzem am Hauptbahnhof nicht mehr geduldet werden. Wer denkt sich so etwas aus? Warum werden nicht kompetente Menschen in St. Georg und anderswo zuvor befragt und eingebunden? Dann können Lösungen gefunden werden, die in St.Georg akzeptiert und mitgetragen werden.

Als Geschichtswerkstatt erlauben wir uns den Hinweis, dass St. Georg seit über 800 Jahren Erfahrung damit hat, dass unliebsame Dinge und Menschen aus der inneren Stadt in die damalige Vorstadt St. Georg verbannt wurden. Die Leprakranken, der Galgen, die Pulvermühle, die Prostitution und einiges mehr. Es bestehen aber auch Erfahrungen, die Interessen der im Stadtteil Wohnenden und auch der im Bahnhofsviertel Gestrandeten zu vertreten. Hingewiesen sei auf die 1990er Jahre, als immer mehr Drogensüchtige in St.Georg verelendeten und immer mehr von ihnen starben. Eine Kampagne von Einwohner*innen mit dem Motto "Macht endlich Drogenpolitik" trug dazu bei, dass Hilfseinrichtungen und Fixerräume gegründet und negative Begleiterscheinungen des Drogenkonsums für die Abhängigen und auch die Wohnbevölkerung und insbesondere die Kinder auf ihren Spielplätzen gemindert wurden. Es setzte sich die Erkenntnis durch: Was gut für sogenannte Randständige ist, ist auch gut für den Stadtteil. Als zudem die Erkenntnis wuchs, dass Sucht und Elend nicht vornehmlich mit repressiven, polizeilichen Mitteln erfolgreich bekämpft werden können, entwickelte sich ein Austausch zwischen sozialen Einrichtungen, der Polizei und Bewohner:innen - damals noch einmalig in der Bundesrepublik - der zu kleinteiligen Lösungen an unterschiedlichen Stellen des Stadtteils beitrug. Das ist keine 800 Jahre her, sondern gerade mal 30. Alles schon vergessen?

Auch heute wäre eine solche Zusammenarbeit vonnöten, damit es nicht zu solchen unüberlegten Entscheidungen kommt, wie die Verlagerung von Problemen vom Hauptbahnhof mitten ins Wohngebiet. Wir rufen dazu auf, diesen Weg zu beschreiten, um zu konstruktiven Lösungen zu kommen - mit dem Stadtteilbeirat, mit der Sozialen und Pädagogischen Initiative, mit dem Runden Bürger*innentisch Hansaplatz, mit der ev.-luth. Kirchengemeinde, die eine Lebensmittelausgabe und eine Suppenküche an und in der Kirche betreibt, mit dem Einwohner*innenverein von 1987, mit dem Bürgerverein von 1880, mit den Wohngenossenschaften am Hansaplatz und den dort wohnenden Menschen.

für der Vorstand der Geschichtswerkstatt St.Georg e.V.
Christian Diesener

P.S.: Die Geschichtswerkstatt St.Georg e.V. ist ein seit 1990 ehrenamtlich aktiver Verein.

Vortrag

Geschichte der Hamburger Waldzithern aus St. Georg von C. H. Böhm

Vortrag von Dr. Norbert Feinendegen, Waldzither-Verein

Freitag, 20. Oktober 2023, 19.00 Uhr im Gemeinschaftsraum des Hartwig-Hesse-Quartiers (Alexanderstraße 29), Eintritt frei

Der zur Waldzither forschende Referent hat herausgefunden, dass dieses Instrument zwischen 1897 und 1941 von der Firma C. H. Böhm am Steintorplatz in St. Georg produziert wurde. Norbert Feinendegen wird uns einen Überblick über die Geschichte der Firma Böhm geben. Die Waldzither als Wandervogel-Instrument wird ebenfalls Thema sein.

Der Liedermacher Jochen Wiegandt wird einige Lieder auf der Waldzither beisteuern.

Veranstaltungsreihe "Der Machtantritt der Nazis 1933 und die Folgen in St. Georg"

Anlässlich des 90. Jahrestags des Machtantritts der Nazis 1933 bietet wir von April bis Mai eine kleine Veranstaltungsreihe zu den Folgen in St. Georg an.

Die einzelnen Veranstaltungen sowie die genauen Daten entnehmen Sie bitte unserem Flyer [pdf].

Zeitzeugin-Gespräch

Eine Kindheit in St. Georg während der NS-Zeit

Anneliese Evers, geb. 1930, ist in St. Georg aufgewachsen und lebte bis zu ihrer Ausbombung 1943 in der Stiftstr. 76. Im Gespräch mit dieser Zeitzeugin soll das St. Georg der 1930er Jahre, der ersten Kriegsjahre bis zu den Bombennächten des „Unternehmens Gomorrha“ veranschaulicht werden.

Mittwoch, 24.5.2023, 19.00 Uhr in der Geschichtswerkstatt St. Georg (Hansaplatz 9)

Eintritt frei

Mosaikstein Nr. 7 online

Der 7. Mosaikstein ist online.

Unter dem Titel „Bereit, sich in den Dienst der Neuordnung zu stellen“ berichtet Michael Joho über die Gleichschaltung von Sportvereinen in St. Georg während des Nationalsozialismus.

Den gesamten Artikel finden Sie hier auf unserer Mosaikstein-Seite.

Mosaikstein Nr. 6 online

Der 6. Mosaikstein ist online.

Unter dem Titel „Hundebomben für Radfahrer“ stellt Ihnen Michael Joho den Fahrradhersteller Stukenbrok vor, der bis Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts in St. Georg ansässig war.

Den gesamten Artikel finden Sie hier auf unserer Mosaikstein-Seite.

Antje Kosemund mit 94 Jahren aktive Zeitzeugin in St. Georg

Dank der engagierten Lehrerinnen (Frau Serra und Frau Geyer) nahmen die 10. Klässler:innen der katholischen Domschule an zwei Rundgängen der Geschichtswerkstatt teil und konnten spontan die beiden Zeitzeuginnen Peggy Parnass und Antje Kosemund kennenlernen.

Die Geschichtswerkstatt vermittelte der Domschule den Kontakt zu Antje Kosemund.

Im Rahmen eines Projekttages lud die Domschule Antje Kosemund (zwei Tage nach ihrem 94. Geburtstag) zu einer Veranstaltung ein. Zwei Stunden lauschten die 40 Schüler: innen gespannt ihrer Erinnerung zu ihrer Familie und dem Schicksal ihrer kleinen Schwester Irma, die im „3. Reich“ im Rahmen der Euthanasie ermordet wurde.

Von Seiten der Schüler:innen wurden auch aktuelle politische Probleme angesprochen und diskutiert.

Eine gelungene Veranstaltung!

Fred Leser zum 95. Geburtstag

Peggy Parnass, Fred Leser und Antje Kosemund (Foto: Heike Pannwitt)

Am 23. Juli wurde Fred Leser zu seinem 95. Geburtstag auf Einladung der Geschichtswerkstatt mit einem Empfang geehrt. Fred Leser ist vermutlich der letzte Überlebende des Holocaust, der in St. Georg geboren ist und ein Großteil seiner Kindheit verbracht hat. Seine gesamte Familie ist von den Nazis im KZ ermordet worden. Nach der Befreiung wanderte Fred Leser in die USA aus, wo er viele Jahrzehnte lebte. Auf Einladung des Senats kam er eines Tages auf Besuch zurück nach Hamburg, machte sich vertraut mit seiner ursprünglichen Heimat, knüpfte Beziehungen, nicht zuletzt zum Stadtteil seiner Kindheit: St. Georg. Daraus resultierte auch eine inzwischen über viele Jahre gewachsene Verbindung zur Geschichtswerkstatt, insbesondere zu Karla Fischer und Andreas Ernsting, die wenigstens einmal im Jahr mit ihm und seiner zweiten Frau Judith vor Ort zusammen essen gehen. Fred und Judith Leser kamen immer öfter nach Hamburg, seit 2020 wohnen sie hier fest.

Gefeiert wurde der 95. Geburtstag im Kreise enger FreundInnen von Fred und einiger Mitglieder der Geschichtswerkstatt und des Vorstadttheaters, das vor längerem eine szenische Lesung zu St. Georger Opfern des NS-Regimes durchführte und dabei Teile der Leser’schen Familiengeschichte vortrug. Eine besondere Freude war es, dass auch Peggy Parnass und Antje Kosemund, beide selbst Überlebende des NS-Regimes, beide BewohnerInnen St. Georgs, teilnehmen konnten.

Bei köstlichen Häppchen, Sekt, Kaffee und Kuchen und anhand von zahlreichen historischen Fotos von St. Georg wurde Fred zu lebendigen Erzählungen von Kinobesuchen, Fußballspielen auf der Straße und Treffen mit Freunden angeregt. Für Fred und seine Gattin war diese Geburtstagsfeier sicherlich ein besonderer und vor allem für uns ein beeindruckender Tag. (Jutta Gritti)

Quelle: "Der lachende Drache" vom August 2022

Enthüllung der Gedenktafel für Otto Meissner

Nach mehrjährigen Bemühungen schließen wir in Bälde ein Projekt ab, das uns - der Geschichtswerkstatt St. Georg e.V. - sehr am Herzen liegt: die Anbringung bzw. Enthüllung einer Gedenktafel für Otto Meissner (1819-1902) aus Anlass seines 120. Todestages. Meissner war neben Julius Campe der bedeutendste Hamburger Verleger des 19. Jahrhunderts, dem u.a. die Veröffentlichung des Marxschen Hauptwerks "Das Kapital" (1867) und viele weitere Werke und Hamburgensien (z. B. "Hamburg und seine Bauten", 1890) zu verdanken sind. Wir haben einige Informationen in einem PDF zusammengefasst, einem Blatt, das dieser Tage als Quasi-Einleger in der Stadtteilzeitung "Der lachende Drache" flächendeckend in St. Georg verbreitet wird.

Warum die Geschichtswerkstatt die Gedenktafel in St. Georg anbringen wird? Otto Meissner und seine Familie haben ab 1856 in diesem Stadtteil gelebt, ab 1861 im erworbenen Haus Gurlittstraße 31. Dort werden wir auch die Gedenktafel anbringen, ein Werk, das die St. Georger Bildhauerin Ricarda Wyrwol geschaffen hat. Eine Ansicht (des Entwurfs) der Meissner-Gedenktafel, aber auch Fotos von Ricarda Wyrwol und des Hausbesitzers Dr. Kay H. Kohlhepp, finden sich im o. g. PDF.

Und jetzt kommt der eigentliche Höhepunkt, wir möchten Sie und Euch einladen, dem kleinen feierlichen Akt beizuwohnen:

Einladung zur Einweihung bzw. Enthüllung der Meissner-Gedenktafel
Samstag, 2. Juli 2022, 14.00 Uhr, Gurlittstraße 31
Mit Ricarda Wyrwol (Künstlerin), Dr. Kay H. Kohlhepp (Hausbesitzer, deutsch-französischer Verleger), Dr. Jürgen Bönig (Meissner-Biograph), Rolf Becker (Schauspieler), Werner Frömming (ehemals Kulturbehörde, Abteilung Stadtteilkultur) und Michael Joho (Geschichtswerkstatt St. Georg)
Während der Veranstaltung wird die eigens zu diesem Ereignis verfasste Geschichtswerkstatt-Broschüre "Otto Carl Meissner und St. Georg" ausgegeben

An diesem 2. Juli wird es zuvor, d. h. um 10.30 und 11.45 Uhr, jeweils eine einstündige Besichtigungsmöglichkeit der Werkstatt von Ricarda Wyrwol in der Koppel 76 geben. Bitte melden Sie sich an, wenn Sie an der Gedenktafel-Einweihung um 14.00 Uhr bzw. einer der beiden Besichtigungen teilnehmen wollen, am besten per E-Mail oder per Anruf unter 040/571 386 36 (AB).

Wir freuen uns auf Reaktionen und Beteiligung, Spenden sind hochwillkommen.

Antrag der Geschichtswerkstatt St. Georg e.V. für die Sitzung des Stadtteilbeirats St. Georg am 23.2.2021

St. Georg hat eine reiche, mehr als 800 Jahre währende Geschichte, die mindestens zur Hälfte von Frauen geprägt wurde. Doch tatsächlich spiegelt sich das im Stadtteilalltag, konkret in der Benennung von Straßen, Plätzen, Parks und Brücken in so gar keiner Weise wider.

Den auf männliche Personen zurückgehenden 31 Ortsbezeichnungen Adenauerallee, Alexanderstraße, Altmannbrücke, August-Bebel-Park, Barcastraße, Baumeisterstraße, Böckmannstraße, Brockesstraße, Bülaustraße, Carl-Legien-Platz, Carl-von-Ossietzky-Platz, Ernst-Merck-Brücke, Ernst-Merck-Straße, Ferdinand-Beit-Straße, Gurlittstraße, Hachmannplatz, Helmuth-Hübener-Gang, Jürgen-W.-Scheutzow-Park, Julius-Kobler-Weg, Kennedybrücke, Knorrestraße, Nagelsweg, Kurt-Schumacher-Allee, Rautenbergstraße, Repsoldstraße, Robert-Nhil-Straße, St. Georgs Kirchhof, St. Georgstraße, Schmilinskystraße, Schweimlerstraße, Westphalensweg stehen lediglich drei weibliche Namen gegenüber:

  • seit 1948 die Ellmenreichstraße, benannt nach Franziska Ellmenreich (1847-1931), einer bekannten Schauspielerin und Mitbegründerin des Deutschen Schauspielhauses;
  • seit 2011 der Heidi-Kabel-Platz (1914-2010), benannt nach der bekannten Schauspielerin des niederdeutschen Ohnsorg-Theaters;
  • seit 2013 der Platz Am Mariendom…

Damit haben von insgesamt 88 benannten „Verkehrsflächen“ in St. Georg 31 männliche und 3 weibliche Bezeichnungen, nicht einmal zehn Prozent, von Namen von Migrantinnen und Einwanderern einmal ganz abgesehen. Zeit also, dieses Missverhältnis zu verändern.

Die Geschichtswerkstatt St. Georg e.V. beantragt hiermit, den zwischen der Ernst-Merck-Straße und dem Ferdinandstor verlaufenden, bisher unbenannten Fußweg als Inge-Stolten-Weg neu einzubenennen.

Inge Louise Stolten (* 23. März 1921 in Hamburg; † 4. Mai 1993 ebenda) war eine deutsche Schauspielerin, Schriftstellerin, Journalistin und Politikerin. Während der NS-Zeit gehörte sie dem passiven Widerstand im Umkreis der Weißen Rose Hamburg an. Durch eine Tuberkuloseerkrankung als Schauspielerin berufsunfähig, veröffentlichte sie ab 1956 zahlreiche Schriften und Rundfunkbeiträge zu verschiedenen gesellschaftspolitischen Themen sowie autobiographische Werke. Sie war die Großnichte von Otto Stolten und zweite Frau von Axel Eggebrecht.   (Wikipedia-Eintrag zu Inge Stolten, abgefragt am 1.2.2022, https://de.wikipedia.org/wiki/Inge_Stolten)

Inge Stolten ist 1921 in St. Georg geboren worden und in der Koppel aufgewachsen. Sie stammte aus einem sozialdemokratischen Arbeiterhaushalt, spielte hinterm Schauspielhaus, ging auf die Mädchenschule in der Koppel, machte 1939 Abitur, wurde aber wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ nicht zum Studium zugelassen, absolvierte ab 1940 eine Schauspielausbildung und war danach am Deutschen Schauspielhaus engagiert. Als Gegnerin der Nazis tauchte sie in den letzten Kriegstagen unter, kehrte anlässlich der Kapitulation aber in die Stadt zurück und wurde noch am Tag der Befreiung als Dolmetscherin für die britische Militärregierung in St. Georg tätig. Über diese frühen Jahre hat Inge Stolten etliche Schriften verfasst und sich in Interviews oftmals dieser Zeit erinnert. Nicht zufällig gehörte sie in den ersten beiden Jahren dem Vorstand der St. Georger Geschichtswerkstatt an.

Nach 1945 war Inge Stolten zunächst einige Jahre als Theater- und Film-Schauspielerin engagiert, musste wegen einer schweren Erkrankung ihren Beruf 1956/57 allerdings aufgeben. In diesen Jahren wurde sie beim NWDR Hörspiel- und Synchronsprecherin und war bald eine angesehene, bekannte Journalistin für Radio und Fernsehen und publizierte verschiedene Sachbücher. Inge Stolten gehörte damit zu den markantesten demokratischen Persönlichkeiten des westdeutschen Nachkriegs-Journalismus. Bereits 1954 hatte sie den NWDR-Mitbegründer Axel Eggebrecht (1899-1991) kennengelernt, mit dem sie – nach langer Skepsis gegenüber einer Hochzeit – ab 1982 auch verheiratet war. In den letzten Jahren ihres (gemeinsamen) Lebens engagierten sich die beiden in der PDS, um sich damit vor allem gegen „das Überrollen der DDR“ und nationalistische Bestrebungen zu engagieren.

Inge Stoltens inzwischen erschlossener, umfangreicher Nachlass befindet sich heute in der Staats- und Universitäts-Bibliothek Carl von Ossietzky. Im „Garten der Frauen“ auf dem Ohlsdorfer Friedhof trägt ein Gedenkstein auch ihren Namen. Mit der Einbenennung eines Weges nach Inge Stolten soll dieser aufrechten, kritischen Zeitzeugin an ihrem Geburtsort Hamburg-St. Georg gedacht werden.

Eingereicht am 3.2.2022

Lesung »Für Deutschland fielen?«

An der Außenalster – eine Gedenktafel auch für einen Kindersoldaten

Wahrscheinlich haben diese Gedenktafel an der großen Alsterwiese Schwanenwik nur wenige vor Augen, aber sie steht dort seit Ende der 40er Jahre. Hier heißt es:

Für Deutschland fielen
auf der Alster
Ogfr. Böhmer
25.7.43
Uffz. Poggel
Lwh Schopper
30.7.43

Im 2. Weltkrieg war die Binnenalster zur Tarnung überbaut und auf der Außenalster befanden sich zwei Flakinseln. Da nach der Niederlage von Stalingrad 1942/43 200.000 Angehörige der Luftwaffe für den Bodeneinsatz an der Ostfront gebraucht wurden, verkündete Göring, dass die Schüler Deutschlands zur Verfügung stünden, um als Luftwaffen- und Marinehelfer die Lücken zu füllen.

In Hamburg fanden am 9.2.1943 in 43 Schulen um 16.30 Uhr Elternversammlungen statt, auf denen die Eltern über den Einsatz ihrer Kinder informiert wurden. Die Schüler  wurden in Baracken untergebracht, durften einmal in der Woche nach Hause und alle 14 Tage für ein Wochenende. Hinzu kam ein Urlaub von 14 Tagen. Schulferien hatten sie  nicht mehr.

Der Jahrgang 1926 war der erste, der eingezogen wurde. Sie erhielten eine kurze Ausbildung von sechs Wochen. 1944 waren zwischen 56.000 und über 70.000 Jugendliche im deutschen Reich im Einsatz, insgesamt sollen es 200.000 gewesen sein. Sie erhielten als Lohn 50 Reichspfennige pro Tag. Diese Jungen im Alter von 15/16 Jahren erlebten somit auch den Hamburger Feuersturm im Juli 1943: Kinder im Krieg.

Zurück zur Tafel: Drei Namen sind hier zu lesen. Die ersten beiden sind Männer der Jahrgänge 1915 bzw. 1905 – der eine 28, der andere 38 Jahre alt. Der dritte ist Hans-Wolfgang Schopper, Jahrgang 1927, also 16 Jahre jung, Schüler der Oberschule für Jungen in der Armgartstraße. Sie starben auf der Flakinsel während der Operation Gomorrha, des Hamburger Feuersturms.

Sprache wie Gestaltung des Gedenksteins irritieren, da nichts auf den Ursprung, den historischen Hintergrund geschweige denn eine kritische Auseinandersetzung mit dem Einsatz von Kindern im 2. Weltkrieg hinweist. Für Deutschland fielen?

Dieser Frage sind wir im Rahmen einer Lesung am 1.9.2021 (Antikriegstag) an der Gedenktafel nachgegangen.

Andrea Gottschalk in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt St.Georg
Zur Findung des Ortes: Google maps hat ihn aufgenommenen und mit einem Foto versehen. Gefallenengedenkstein Außenalster https://maps.app.goo.gl/spPxWpaF1QkXXVJr9.

Umfangreiche weiterführende Informationen finden Sie auf der Seite des »Netzwerks Erinnerungskultur im Bereich der Nordkirche«; sowohl zur Geschichte des Gedenksteins (Unterpunkt Uhlenhorst) als auch zu der von uns veranstalteten Lesung (Punkt 18).

Esther Bejarano 1924 - 1921

Zum Tode von Esther Bejarano hat die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Hamburg folgende Erklärung veröffentlicht, die wir gerne mit Ihnen teilen möchten:

Liebe Freundinnen und Freunde,

Heute Nacht ist unsere Ehrenpräsidentin Esther Bejarano ruhig und friedlich eingeschlafen.

Wir alle kannten Sie als eine Frau von großer Entschiedenheit und geradezu unglaublichem Elan, die viele von uns noch bis vor kurzem auf der großen Bühne erleben durften. Zuletzt saß sie am 8. Mai auf unserer kleinen Bühne im Hamburger Gängeviertel und erzählte von ihrer Befreiung am 3. Mai 1945 durch Soldaten der Roten Armee und der US-Armee, die kurz nacheinander in der kleinen Stadt Lübsz eintrafen. Dort hatte Esther mit einigen Freundinnen aus dem KZ Ravensbrück Unterschlupf gefunden, nachdem sie gemeinsam dem Todesmarsch entflohen waren.

Wenige Tage zuvor, am 3. Mai, den sie ihren zweiten Geburtstag nannte, hat Esther sich noch mit einer Video-Botschaft zum Tag der Befreiung an uns alle gewendet. Darin bezog sie noch einmal deutlich Stellung zu aktuellen Auseinandersetzungen in der Stadt Hamburg und im ganzen Land. Obwohl sie dabei schon im Rollstuhl saß, waren ihre Worte klar und ihre Stimme kräftig:

Esther Bejarano – Wir sind da! Meine Befreiung im Mai 1945 und meine Hoffnungen.

Wir verdanken Esther viel; sie war immer da, wenn wir sie brauchten.

Als 1990 zum ersten Mal ein Bundessprecher:innenkreis gewählt werden sollte und dafür Personen gesucht wurden, die Tradition und "Neuanfang" verkörperten, stand sie dafür zur Verfügung und wurde eine unserer ersten Bundessprecherinnen in einer Zeit, in der wir der Diffamierung des Antifaschismus als "diskreditiert" und "überkommen" entgegentreten mussten. Sie hat einen großen Anteil daran, dass das gelungen ist.

Zum 50. Geburtstag der VVN richtete sie zusammen mit Peter Gingold einen bewegenden "Appell an die Jugend": https://perlavitamovie.files.wordpress.com/2013/08/appell-an-die-jugend-vers-2005-esther-bejarano-und-peter-gingold-doc.pdf

Als im November 2019 das Finanzamt für Körperschaften in Berlin unsere Gemeinnützigkeit bestritt, schritt sie mit ihrem flammenden Appell an Olaf Scholz "Das Haus brennt und Sie sperren die Feuerwehr aus" ein und verbreiterte die öffentliche Debatte. Damit hat sie wesentlich zu unserem Erfolg in dieser Auseinandersetzung beigetragen.

Nun ist die unermüdliche "Zeitzeugin" gegen Vergessen des historischen und Verharmlosen des aktuellen Faschismus, Mahnerin und Kämpferin für Menschenrechte, Frieden und eine solidarische Gesellschaft von uns gegangen. Sie wird uns fehlen, vielen von uns auch als verlässliche Freundin.

Wir denken an sie in Dankbarkeit, Trauer und Liebe.

Nehmen wir ihre letzte öffentliche Botschaft als Vermächtnis und arbeiten wir weiter daran, dass der 8. Mai endlich auch in Deutschland ein Feiertag wird, so wie sie es in ihrer Rede am 3. Mai noch einmal vorgetragen hat:

"Ich fordere: Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten. Und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes. Am 8. Mai wäre dann Gelegenheit, über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken: Über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und Schwesterlichkeit."

VVN-BdA Hamburg

Op'n Padd in St. Georg

Sonntags morgens wird bei NDR 90,3 Plattdeutsch gesprochen. Bei der Ausgabe am 13.6.2021 von »Wi snackt platt« ging es eine halbe Stunde lang um unseren Stadtteil.

Für diejenigen, die Platt verstehen oder es mal probieren wollen, gibt's die Sendung im Archiv des NDR zum Nachhören.

Stolpersteine Ausstellung Online

Vor 10 Jahren haben wir mit der Veranstaltungsreihe »verschleppt - ermordet - vergessen« (Programm) den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Hierzu wurden an 20 Orten im Stadtteil Plakate angebracht, die an Menschen erinnern, die dort gelebt oder gearbeitet haben. Zum 10-jährigen Jubiläum möchten wir Ihnen diese Ausstellung nun online anbieten, um das Andenken an diese Personen aufrecht zu erhalten. Alle Plakate mit Kurzbiografien finden Sie auf unserer Stolperstein Seite.

Schaufensterausstellung

Das Stadtteilbüro der Geschichtswerkstatt war monatelang Corona-bedingt für Interessierte nicht geöffnet; Live-Veranstaltungen konnten nicht durchgeführt werden. Aus diesem Grund haben wir unser Schaufenster am Hansaplatz 9 genutzt, um anstelle von Veranstaltungshinweisen St. Georger Geschichte zu präsentieren.

Thematisiert wurde beispielsweise die 400jährige Geschichte des »Nähmaschinenhauses« in der Langen Reihe. Ferner gab es Anregungen, Erläuterungen und Bilder zu einem individuellen Rundgang zu Kunstwerken im öffentlichen Raum St. Georgs. Und natürlich haben wir anlässlich des 8. Mai, des Tages der Befreiung vom Nationalsozialismus, der Lebensgeschichten von NS-Opfern gedacht, für die rund um den Hansaplatz Stolpersteine verlegt wurden.

Die Gestaltung der Schaufenster wollen wir weiter fortführen. Seien Sie neugierig und werfen Sie hin und wieder mal einen Blick auf neue Ausstellungen und Informationen im Fenster unseres Stadtteilbüros am Hansaplatz 9.

Rundgang auf eigene Faust

Kunst am Wegesrand

Obwohl wir derzeit keine Führungen anbieten, kann sich jeder selbständig auf den Weg machen, die Kunst am Wegesrand in St. Georg zu bestaunen und sich darüber zu informieren. Wir wünschen viel Spaß und hoffen, euch bald bei einem Rundgang mit vielen Teilnehmern wiederzusehen. Klicken Sie einfach auf unser Plakat und schon geht die Reise los.

Zum Rundgang gelangen Sie über einen Klick auf den Flyer rechts. Sie können ihn aber auch als PDF zum Ausdrucken und Mitnehmen downloaden.

Geburtstag

Unsere Geschichtswerkstatt wurde am 6. Dezember 2020 30 Jahre alt.

Zu diesem Jubiläum haben wir eine kleine Broschüre erstellt, die hier als Download (PDF-Datei, 750 kB) bereitsteht. Viel Spaß bei der Lektüre.